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Lieferte Sig Sauer auch illegal Waffen nach Mexiko?

Die ARD-Doku „Tödliche Exporte: Rüstungsmanager vor Gericht“ liefert Hinweise auf möglicherweise weitere illegale Rüstungsexporte von Sig Sauer nach Mexiko und Kolumbien. Dem Spiegel zufolge geht die Kieler Staatsanwaltschaft diesen Vorwürfen nun nach.

Im April 2019 wurden drei Manager des Rüstungsunternehmens Sig Sauer am Landgericht Kiel wegen illegaler Waffenlieferungen nach Kolumbien zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt. Ein Jahr später liefert die ARD-Doku „Tödliche Exporte: Rüstungsmanager vor Gericht“ Hinweise auf weitere möglicherweise illegale Rüstungsexporte der Waffenschmiede aus Eckernförde. Wie die Recherchen des Filmemachers Daniel Harrich zeigen, soll Sig Sauer neben Kolumbien auch Mexiko ohne Rüstungsexportgenehmigung der Bundesregierung beliefert haben. Videoaufnahmen zeigten Soldaten mit Pistolen von Sig Sauer. Auf manchen Pistolen von mexikanischen Polizisten sei auch "Frame made in Germany“ eingraviert. Diese kamen offensichtlich über das US-amerikanische Schwesterunternehmen von Sig Sauer, Sig Sauer USA, nach Mexiko.

Außerdem belegten Dokumente des US-Außenministeriums, dass Sig Sauer USA nicht nur fertige Waffen nach Mexiko lieferte, sondern auch die Lizenz zur Herstellung verschiedener Sig-Sauer-Waffenmodelle in Mexiko. Darunter seien auch Typen aufgeführt, die ursprünglich in Deutschland entwickelte und produziert wurden. So eine Weitergabe an Mexiko sei aber nach deutschem Recht nur mit einer weiteren Genehmigung möglich. Auch nach Kolumbien hat Sig Sauer der Dokumentation zufolge ohne Erlaubnis mehr deutsche Waffen über die US-Schwester geliefert als bislang bekannt. Die Firma habe nicht nur weiter Waffen geliefert als in Deutschland schon gegen den Waffenhersteller ermittelt worden sei, sondern auch noch nach dem Urteilsspruch im April 2019.

Wie der "Spiegel" berichtet, geht die Staatsanwaltschaft Kiel diesen neuen Vorwürfen nun nach.