15.8. - Kritische Aktionäre erstmals bei Heckler & Koch

"Wende zeichnet sich ab."

Am 15. August 2017 nahmen erstmals sieben kritische AktionärInnen an der Jahreshauptversammlung von Heckler & Koch in Sulz-Glatt teil, darunter auch die Aufschrei-Sprecher Jürgen Grässlin und Paul Russmann. Die Presse war nicht zugelassen.

Wie Grässlin berichtet, ist dieses Treffen überraschend positiv verlaufen. Denn nach 30 Jahren der harten Konfrontation habe sich mit dem neuen Vorstand und Aufsichtsrat von Heckler & Koch die Chance zur kritischen Kommunikation abgezeichnet.

So werde Heckler & Koch zwar noch Altaufträge zum Beispiel nach Indonesien und Malaysia, in die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei abwickeln, es gelte aber ab jetzt eine neue Strategie. Danach werde das Unternehmen künftig ausschließlich „grüne“ Länder beliefern – also NATO-, NATO-assoziierte und EU-Staaten. Dabei werde es einen Demokratie- und einen Korruptionsindex sowie die Menschenrechtsfragen beachten.

Das sei ein Schritt in die richtige Richtung, bewertet Grässlin diese Neuausrichtung. Denn alle Staaten Afrikas und des Nahen und Mittleren Ostens sowie auch der NATO-Partner Türkei würden nicht mehr mit Kriegswaffen von Heckler & Koch beliefert. Die bislang sehr profitable Heckler-&-Koch-Dependance in Saudi-Arabien sei bereits aufgelöst worden. Allerdings erhielten zum Beispiel die USA weiterhin Heckler-&-Koch-Kleinwaffen. Das sei angesichts der Lage im Land und der US-Außenpolitik problematisch. „Wir werden also diese Vorgänge sehr genau beobachten und kritisch begleiten,“ erklärte Grässlin.

Heckler & Koch setze sich an die Spitze der deutschen Waffenschmieden, die die Rüstungsexportkontrolle von sich aus verschärfen, befand Grässlin. Diese Linie sei härter und konsequenter als die freizügige Rüstungsexportgenehmigungspolitik der Bundesregierung. Heckler & Koch reagiere damit auf den Jahrzehnte währenden Druck der Friedensbewegung. Laut Vorstand und Aufsichtsrat würden sich Heckler-&-Koch-Gremien sogar mit der Forderung der kritischen AktionärInnen nach einem Heckler-&-Koch-Opferfonds beschäftigen.

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