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Thyssenkrupp soll Rüstungsgeschäfte mit Krisenstaaten beenden

Anlässlich der Hauptversammlung von Thyssenkrupp am 4. Februar 2022 haben urgewald und der Dachverband der Kritischen Aktionär*innen den Industriekonzern erneut dazu aufgefordert, Rüstungsgeschäfte mit Krisenstaaten zu beenden.

Sympbolbild. Bild: pixabay

Insbesondere kritisieren die beiden Organisationen aktuell zwei jüngst abgeschlossene Deals mit Ägypten und Israel. Laut den Kritischen Aktionär*innen soll Ägypten drei weitere Fregatten von Thyssenkrupp Marine Systems erhalten. Mit Israel habe das Unternehmen den lange auf Eis gelegten Deal zur Lieferung von drei weiteren U-Booten unterzeichnen können – obwohl aktuell noch Gerichtsverfahren in Israel wegen Korruptionsverdachtes laufen.

„Die Rüstungssparte des Thyssenkrupp-Konzerns, TKMS, trägt mit derartigen Rüstungsgeschäften weiter zu einer unheilvollen Aufrüstung von Krisenregionen bei und schafft so immer neue tickende Zeitbomben in einer der am stärksten militarisierten Regionen der Welt“, kommentiert Barbara Happe, Rüstungsexpertin von urgewald.

Solche Waffenlieferungen zeigen zudem laut den Kritischen Aktionär*innen die Absurdität der aktuell laufenden Debatte um die Einordnung von Rüstung als „sozial nachhaltige Wirtschaftsaktivität“ im Rahmen der EU-Taxonomie. Tilman Massa, Referent beim Dachverband der Kritischen Aktionär*innen, weist darauf hin, dass die neue Bundesregierung zeitnah die Verabschiedung eines Rüstungsexportkontrollgesetzes, das Lieferungen an kriegführende und menschenrechtsverletzende Staaten einen Riegel vorschiebe, plane. „Es wäre daher völlig unglaubwürdig, wenn sich die neue Bundesregierung im Rahmen der EU-Taxonomie dafür aussprechen würde, den Bau von Kriegsschiffen als ‚nachhaltig‘ einzustufen“, so Massa.

Die Kritischen Aktionär*Innen haben auf der Hauptversammlung von ThyssenKrupp eine ganze Reihe an Fragen zu Rüstungsexporten gestellt. In einem Gegenantrag fordern sie zudem vom Vorstand unter anderem konzernweite Richtlinien für Auslandsgeschäfte, die sich eindeutig an der Einhaltung von Menschenrechten orientieren.

Thyssenkrupp beweist: Rüstungsindustrie nicht sozial nachhaltig, kritischeaktionäre.de, Pressemitteilung, 03.02.2022

Fragen und Gegenantrag der Kritischen Aktionär*innen: