Nachricht

Rheinmetallmunition für Türkei

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat offensichtlich einen neuen Weg gefunden, die deutschen Waffenexportbeschränkungen zu umgehen. Seine Tochtergesellschaft in Südafrika verkaufte unlängst massenhaft Munition an die Türkei.

Das geht aus südafrikanischen Medien und einem Artikel des Journalisten und Leiters des Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit (BITS) Otfried Nassauer hervor. Demnach soll die türkische Luftwaffe zwischen Ende April und Anfang Mai 2020 mit mehreren Airbus-Transportflugzeugen mehrfach tonnenweise Munition aus Südafrika in die Türkei transportiert haben. Gekauft habe die Türkei diese von dem deutsch-südafrikanischen Joint Venture Rheinmetall Denel Munition (RDM), das seinen Sitz in der Nähe von Kapstadt hat und mehrheitlich der Rheinmetall AG in Düsseldorf gehört.

Für RDM ist dieser Auftrag laut Nassauer von großer Bedeutung, denn er fülle bei RDM eine Lücke im Auftragsbuch. Seit Mai 2019 dürfe die Firma nämlich nicht mehr nach Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate liefern, da diese sich weigerten, eine Endverbleibserklärung zu unterschreiben. Südafrikanische Aktivisten und Medien befürchten, dass die nun an die Türkei verkaufte Munition von dieser in Libyen und Syrien eingesetzt wird. Darauf deutet auch laut Nassauer einiges hin – wie zum Beispiel die Tatsache, dass die türkische Luftwaffe die Munition in Südafrika selbst mit Transportflugzeugen abgeholt habe, trotz der damit verbunden Schwierigkeiten und Kosten. Diese Eile sei nur dann verständlich, wenn den türkischen Streitkräften drohen würde, dass wichtige Einsatzmunition nicht mehr verfügbar wäre, so Nassauer.