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Rüstungsunternehmen möchten Produktion nicht umstellen

Greenpeace hatte in einem offenen Brief Rüstungsunternehmen zur Konversion aufgefordert und an sie appelliert, angesichts der Corona-Pandemie statt Rüstungsgütern jetzt medizinisches Material zu produzieren – ohne Erfolg.

Anfang April hatte Greenpeace in einem offenen Brief an führende deutsche Rüstungsunternehmen appelliert, angesichts der Corona-Pandemie zum einen die Verkäufe von Waffen, Munition und anderen Rüstungsgütern insbesondere an Staaten, die in Konflikte verwickelt sind, zu stoppen und zum anderen statt Rüstungsgütern jetzt dringend benötigtes medizinisches Gerät und Material zu produzieren sowie Pläne für eine nachhaltige Konversion ihrer Unternehmen zu entwerfen. Der Brief ging laut Greenpeace an Rheinmetall, Thyssenkrupp Marine Systems, Heckler & Koch, Jenoptik, Airbus, Krauss-Maffei Wegmann, Diehl, MTU Aero Engines, Hensoldt, MBDA, Lürssen, German Naval Yard und Sig Sauer.

Nur wenige der angeschriebenen Rüstungsfirmen haben mehreren Medienberichten zufolge auf den Brief geantwortet. So hätten Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall diesem Vorschlag eine Absage erteilten und das damit begründet, dass sie genügend Aufträge hätten. KMW habe zudem erklärt, dass dem Unternehmen die technische Expertise fehle, um zivile Produkte zu produzieren. Heckler & Koch habe ausführlicher auf den Greenpeace-Appell reagiert. Die schwäbische Waffenschmiede sei dabei zwar ebenfalls nicht auf die konkreten Forderungen von Greenpeace eingegangen. Sie habe aber darauf hingewiesen, dass sie dem Medizintechnikunternehmen Dräger bereits angeboten habe, bei der Produktion von medizinischen Geräten zu helfen. Es sei aber bislang nicht zu einer Kooperation gekommen. Außerdem, so die erstaunliche Sicht von Heckler & Koch, sehe das Unternehmen sich an der Seite von Greenpeace. Denn auch Heckler & Koch gehe es darum, die Bevölkerung in Deutschland und seinen Partnerstaaten zu schützen – allerdings nicht mit medizinischem Gerät, sondern zum Beispiel in Form von Waffenlieferungen an die Bundespolizei und die Polizei in Sachsen. Gut ausgerüstete Sicherheitskräfte erwiesen sich, so Heckler & Koch, in diesen schwierigen Zeiten schließlich als unverzichtbar. Auch habe das Unternehmen darauf verwiesen, dass es inzwischen keine repressiven Staaten, sondern nur noch freiheitliche Demokratien beliefere („Grüne-Länder-Strategie“).