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Brasilien: oft deutsche Waffen im Einsatz bei Polizeigewalt

Viele Opfer der wachsenden Polizeigewalt in Brasilien sind Kinder und Jugendliche. Die eingesetzten Waffen stammen dabei oft auch aus deutscher oder Schweizer Herstellung. Das geht aus einer Studie von terre des hommes hervor.

Die Polizeigewalt in Brasilien steigt immer weiter an und ist oft auch tödlich. Viele der Opfer sind Kinder und Jugendliche, die aus ärmeren Stadtvierteln stammen. Die von Polizei und Militär eingesetzten Schusswaffen, Panzerfahrzeuge und Hubschrauber stammen dabei oft auch aus deutscher oder Schweizer Herstellung. Das geht aus einer neuen Studie der Kinder- und Menschenrechtsorganisationen terre des hommes Deutschland und Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Instituto Sou da Paz (Brasilien) hervor.

Wegen der kriegsähnlichen Zustände in bestimmten Stadtvierteln und der gravierenden Menschenrechtsverletzungen fordert terre des hommes von Regierungen und Unternehmen einen sofortigen Exportstopp sämtlicher Rüstungsgüter nach Brasilien.

Die Studie zeigt auch, dass Brasilien nicht willens oder in der Lage ist, seine staatlichen Waffenbestände zu kontrollieren. "Es kommt zur Veruntreuung, und große Zahlen von Waffen und Munition verschwinden, darunter viele europäische Fabrikate“, erklärt Andrea Zellhuber von terre des hommes schweiz.

Auch Mitarbeiter*innen und Teilnehmer*innen von terre des hommes-Projekten sind der Organisation gefährdet. So hätten Kinder und Jugendliche aus Projekten in São Paulo und dem Nordosten Brasiliens Angst vor der Polizei. Immer wieder komme es zu Misshandlungen oder Tötungen durch die Polizei, oft nur wegen ihres Alters, ihres Wohnorts oder ihrer Hautfarbe. Bruna Leite, Länderkoordinatorin von terre des hommes in Brasilien, fordert die Regierungen und Behörden in Deutschland und der Schweiz auf, diese Missstände gegenüber brasilianischen staatlichen Stellen zur Sprache zu bringen und auf einen Stopp von Menschenrechtsverletzungen zu drängen.

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