Juni- Oktober - Erfolgreicher Widerstand gegen Munitionsfabrik in Lahr

Friedensforum Lahr verhindert Munitionsfabrik in Lahr

Das Schweizer Rüstungsunternehmen Saltech plante, in dem badischen Städtchen Lahr eine Munitionsfabrik zu bauen. Durch Zufall hatte das Friedensforum Lahr von diesen Plänen erfahren. Daraufhin forderte es im Juni 2017 in einer Resolution den Lahrer Gemeinderat und den Lahrer Oberbürgermeister Wolfgang Müller (SPD) auf, die Ansiedlung dieser Munitionsfabrik zu verhindern.

Baden-Württemberg leiste mit der Rüstungsfabrik Heckler & Koch und einer Vielzahl an Rüstungsunternehmen am Bodensee bereits einen überproportionalen Anteil am deutschen Export von todbringenden Rüstungs-"Gütern" in alle Welt, hieß es in der Resolution. Allein mit dem G3 von Heckler & Koch seien weltweit mehr als 1,5 Millionen Menschen getötet worden. Doch Baden-Württemberg trage nicht nur den Tod in alle Welt, sondern verursache damit zugleich die Flucht vieler Menschen aus den von Krieg und Terror überzogenen Ländern.

Petition gegen Munitionsfabrik in Lahr
Zur Unterstützung seiner Resolution sammelte das Friedensforum über 1.300 Unterschriften von Lahrerinnen und Lahrern, die es am 21. Oktober, kurz vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung, dem Oberbürgermeister übergab.

Außerdem veranstaltete es am 14. September einen Vortrag mit Aufschrei-Sprecher Jürgen Grässlin zu diesem Thema in Lahr, zu dem rund 100 Interessierte gekommen sind, und am 20. September gemeinsam mit der DFG-VK einen Infostand mit Kundgebung auf dem Sonnenplatz in Lahr, bei dem sie viele Interessierte MitbürgerInnen vom "Nein" zur Ansiedlung einer Munitionsfabrik überzeugen konnten.

SPD, Linke, Grüne und evangelische Geistliche sprechen sich gegen Saltech in Lahr aus
Die Aktionen des Lahrer Friedensforums bewirkt bald einiges. Medienberichten zufolge sprachen sich nach SPD und Linken schließlich auch die Grünen in Lahr gegen die Ansiedlung des Schweizer Rüstungsunternehmens Saltech aus. "Lahr soll eine internationale Stadt des Friedens bleiben", hieß es in der Pressemitteilung der Grünen.

Auch evangelische Geistliche aus Lahr lehnten den Bau der Munitionsfabrik in Lahr ab. In ihrer Stellungnahme dazu erklärten Pfarrer, Diakone und Hauptamtliche, dass sie sich der Resolution des Friedensforums gegen die geplante Munitionsfabrik anschlössen. Unterstützt wurden sie dabei von der evangelischen Landeskirche in Baden, die in einer Pressemeldung erklärte, dass sie die Kritik an der geplanten Munitionsfabrik teile.

Gemeinderat votiert gegen Munitionsfabrik
Am 23. Oktober 2017 entschied der Lahrer Gemeinderat über den Bau der Munitionsfabrik. Medienberichten zufolge votierte er mit 20 zu 13 Stimmen gegen die Munitionsfabrik. Diese Entscheidung werde auch der Zweckverband Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr GmbH (IGZ) akzeptieren. Damit sei das Thema Ansiedlung einer Munitionsfabrik auf dem Lahrer Flugplatzgelände vom Tisch. Aufschrei-Sprecher Jürgen Grässlin wertete diese Entscheidung in einer Pressemitteilung als gewaltigen Erfolg der Friedensbewegung in Südbaden.